Versteckte Formulierungen
im Praktikumsvertrag
Freundlich verpackt – aber mit möglicher Fallhöhe
Manche Formulierungen in Praktikumsverträgen wirken auf den ersten Blick harmlos oder sogar freundlich – doch bei genauerem Hinsehen können sie Stolpersteine enthalten. Diese sogenannten „versteckten Formulierungen“ täuschen durch ihre Wortwahl eine Ausgewogenheit oder Offenheit vor, während sie inhaltlich einseitig, unklar oder rechtlich problematisch sind.
Typische Beispiele sind Aussagen wie: „Der Praktikant unterstützt das Team flexibel nach Bedarf“ oder „Das Unternehmen behält sich vor, Aufgaben situativ zuzuweisen.“ Solche Formulierungen wirken unauffällig – können aber bedeuten, dass der Tätigkeitsbereich beliebig ausgeweitet wird, dass keine klare Betreuung vorgesehen ist oder dass wichtige Rahmenbedingungen fehlen.
Hier analysieren wir gängige versteckte Formulierungen im Detail. Sie erfahren, welche inhaltlichen Schwächen sich hinter scheinbar neutralen oder positiven Aussagen verbergen – und wie sich diese mit klareren, faireren Alternativen verbessern lassen.
Gerade für Praktikant/innen, die oft zum ersten Mal mit einem Vertrag in Berührung kommen, ist es wichtig, solche versteckten Fallstricke zu erkennen. Und auch Unternehmen profitieren: Wer transparent und konkret formuliert, schafft Vertrauen und vermeidet Missverständnisse von Anfang an.

Der Praktikant erkennt die Betriebsordnung an.
Könnte unfaire Regelungen enthalten.
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Wissenswertes
über versteckte Formulierungen im Praktikumsvertrag
Was ist mit „versteckter Formulierung“ gemeint?+
Eine versteckte Formulierung klingt zunächst positiv oder neutral, enthält aber bei genauerer Betrachtung schwammige Aussagen, einseitige Pflichten oder Lücken im Schutz für den Praktikanten bzw. die Praktikantin. Oft sind diese Passagen nicht eindeutig – das macht sie riskant für beide Seiten.
Warum sind solche Formulierungen problematisch?+
Weil sie Erwartungen offenlassen, Aufgaben zu unklar definieren oder dem Unternehmen weitgehende Entscheidungsfreiheit geben – ohne konkrete Grenzen oder Lernziele. Das kann zu Überforderung, Unzufriedenheit oder sogar rechtlichen Konflikten führen, insbesondere wenn z. B. der Mindestlohn oder die Sozialversicherungspflicht betroffen sind.
Woran erkenne ich eine versteckte Formulierung?+
Typische Merkmale sind vage Begriffe („nach Bedarf“, „flexibel einsetzbar“, „ggf. auch in anderen Bereichen“) oder das Fehlen konkreter Angaben zu Aufgaben, Betreuung oder Arbeitszeit. Auch Formulierungen, die sich auf „Teamunterstützung“ oder „Mitarbeit“ beschränken, ohne Lernziele zu nennen, können problematisch sein.
Sind solche Formulierungen absichtlich irreführend?+
Nicht unbedingt. In vielen Fällen stammen sie aus Vorlagen oder wurden unbedacht übernommen. Doch auch wenn keine böse Absicht dahintersteckt, können sie negative Folgen haben – etwa wenn der Praktikant ohne klare Struktur „mitläuft“ oder Arbeiten übernehmen muss, die nicht dem Ausbildungszweck entsprechen.
Was kann ich tun, wenn ich eine solche Formulierung entdecke?+
Sprechen Sie das Thema an – freundlich, aber bestimmt. Viele Unternehmen sind offen für Hinweise und dankbar für Verbesserungsvorschläge. Nutzen Sie ggf. auch unsere Analysehilfen oder Mustervorlagen, um konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen. Ein gutes Praktikum beginnt mit einem guten Vertrag – und dazu gehört eine klare Sprache.